Marie Jordan

2 IGSen lösen Schulproblematik nicht

CDU stimmt gegen Strukturreform

Das bestimmende Thema in den letzten Ausschusssitzungen für Bildung und Erziehung war das Thema „Reform der Schulstruktur“.

Hintergrund ist, dass im vergangenen Jahr die Oberschule „Lernhaus im Campus“ einen Hilferuf an die Verwaltung gesendet hat, da die Zahl der Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf derart angestiegen war, das im letztjährigen 5. Jahrgang 50 % der Schüler Förderbedarf hatten, was die reguläre Beschulung der Klassen deutlich erschwerte und für die Schule kaum noch zu stemmen war. Die Oberschule als Regelschule nimmt alle Schüler auf, die sich anmelden, während die IGS nach einem Schlüssel aufnimmt und das Gymnasium angewählt werden muss. Konsens bestand insoweit, dass andere Verteilung der Schüler mit Förderbedarf im bestehenden System nicht möglich war. Daher wurden verschiedene Varianten von Schulstrukturreformen diskutiert, wovon letztlich die Variante der Auflösung der Oberschule und Einrichtung einer zweiten IGS an ihrem Standort, wobei die Schüler den beiden IGSen in der Stadt dann über Einzugsbereiche zugeordnet werden, von den Schulen favorisiert wurde.

 

Auch wir haben lange und intensiv über dieses Thema diskutiert und hierzu die verschiedenen Beteiligten in die Fraktion eingeladen und über die verschiedenen Möglichkeiten gesprochen. Viele Fragen haben sich für uns dabei ergeben von den Kosten und der Finanzierbarkeit über die Frage, wie damit umgegangen wird, wenn die prognostierte 4-Zügigkeit überschritten wird, da die Datenlage, aufgrund derer die Zahlen ermittelt wurden, relativ unklar ist und die Schülerzahl schon bei der aktuellen Prognose an der Grenze ist bis zu praktischen Einzelfragen, wie ob es eine Geschwisterkinderregelung gibt und ob auf Kinder Rücksicht genommen wird, die eine andere Grundschule mit Ausnahmeregelung besuchten. Diese Fragen bewegten uns ebenso wie betroffene Eltern, jedoch sind diese Fragen bisher unbeantwortet geblieben bzw. wurden ohne eine Erläuterung als nicht umsetzungsfähig dargestellt.

 

Ein weiteres Thema, das uns bewegte, ist die Tatsache, dass die Stadt Osterholz-Scharmbeck immer sehr stolz auf ihre vielfältige Bildungslandschaft war. Orientiert an den individuellen Bedürfnissen und Fähigkeiten des Kindes konnten die Eltern, die Schule wählen, die ihrem Kind am besten entsprach. Diese Vielfalt geben wir nun und weisen die Kinder den Schulen nach Wohnort zu. Wir geben dies auf, ohne dass wir das dargestellte Problem, nämlich dass die Anzahl der Kinder mit Förderbedarf steigt, zu lösen. Diesen Kindern ist nicht geholfen, wenn sie mit mehr anderen Kindern in einer Klasse sitzen, sondern sie brauchen gezielte Unterstützung, die jedoch nicht Gegenstand der geplanten Schulstrukturreform ist. Auch wurde deutlich, dass es nicht nur die Schülerinnen und Schüler mit diagnostiziertem Förderbedarf sind, die eine Arbeit für die Lehrkräfte am Campus wesentlich erschwerten. Es sind auch oftmals Kinder aus schwierigen Familienverhältnissen, die vom Elternhaus heraus schon einen schwierigen Start haben. Auch der Anteil der Kinder, die nur wenig bis keine Sprachkenntnisse in Deutsch haben, machen die ganze Problemstellung in der neuen Schulstruktur nicht einfacher. Die dargestellten Herausforderungen werden nur kurzeitig auf zwei Standorte verteilt, allerdings ohne ein für die Zukunft tragfähiges Konzept, welches die frühzeitige Unterstützung der dargestellten Kinder und Familien berücksichtigt.

 

Aus diesen Gründen hat die CDU-Stadtratsfraktion letztlich gegen die Auflösung der Oberschule und Einrichtung einer zweiten IGS gestimmt, da hierbei für eine gewisse Zeit die Symptome gelindert werden, jedoch das Problem an sich nicht gelöst wird. Auch ohne unsere Stimmen ist diese Strukturreform beschlossen worden und wir die Umsetzung in den kommenden Monaten konstruktiv begleichen und nicht Mühe werden, unsere Fragen weiterhin einzubringen.